Cottbus ist Deutschlands Medaillenhauptstadt bei den Paralympics in Tokio
56 Plaketten liegen bislang vor dem Cottbuser Rathaus im "Weg des Ruhmes", sie erinnern an Medaillengewinner bei Olympischen und Paralympischen Spielen seit 1896. In diesem Jahr kommen allein elf neue zu den im Gehweg eingelassenen Medaillen hinzu. Neben Bahnradsprinterin Emma Hinze (RSC Cottbus) mit Olympia-Silber sorgten vor allem die Sportlerinnen und Sportler des Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportvereins (BPRSV) Cottbus bei den Paralympics für Furore. Zehn Medaillen brachten sie mit in die Lausitz.
Bundesstützpunktleiter Paulo: "Geplättet von dieser Bilanz"
"Wahnsinn - ich bin wirklich total geplättet von dieser Bilanz", sagte Ralf Paulo, Bundesstützpunktleiter Paralympische Sportarten. Im Vergleich zu Rio 2016 (0 Gold/2 Silber/2 Bronze) sorgten die BPRSV-Athleten in Tokio für mehr als eine Verdoppelung der Ausbeute (2/2/6). Vor allem die Radsportlerinnen Jana Majunke (2 Gold), Angelika Dreock-Käser (Silber, Bronze), Kerstin Brachtendorf (Bronze) und Denise Schindler (Bronze) stärkten den Ruf von Cottbus als Radsporthochburg. Leichtathletin Frances Herrmann mit Silber im Speerwerfen und Schwimmerin Verena Schott mit dreimal Bronze präsentierten sich ebenfalls in Medaillenform. Dazu gab es sechs weitere Top-6-Plätze.
Bundesstützpunkt erst seit Januar
"Wir haben es geschafft, alle unsere Athletinnen und Athleten konsequent auf diesen Höhepunkt vorzubereiten", sagte Paulo. "Alle waren top vorbereitet - vor allem die, die in Cottbus unser Stützpunkttraining nutzen", ergänzte der 57-Jährige. Erst seit dem 1. Januar ist Cottbus paralympischer Bundesstützpunkt für Radsport und Leichtathletik, Schwimmerin Schott ist in Potsdam angesiedelt. Jeweils drei hauptamtliche Trainer kümmern sich um jede Sportart. Bis Ende 2024 ist der Status als Bundesstützpunkt gesichert.
Zweitgrößter Sportverein in Brandenburg
Mit mehr als 4.000 Mitgliedern ist der BPRSV nach dem SC Potsdam der zweitgrößte Sportverein im Land Brandenburg. Hauptanliegen sind Reha- und Präventionsangebote in fast 200 Sportgruppen, nicht nur für Menschen mit Behinderung. Erst Mitte der 2000er Jahre kam der Leistungssportgedanke hinzu. "Wir sind natürlich mit unseren Erfolgen und Medaillen inzwischen ein Leuchtturm für die Stadt, aber ich glaube eher nicht, dass wir damit zusätzliche Mitglieder anziehen", sagte Paulo.
Vor allem im Radsport profitiert der BPRSV von den über Jahrzehnten gewachsenen Strukturen am Standort. "Ich habe von Anfang an erkannt, welches Potenzial hier vorhanden ist", sagte Renee Schmidt. Mit dem 53-Jährigen gewann der Verein einen Experten, der schon im klassischen Radsport die Cottbuser Maximilian Levy und Christin Muche zu WM- und Olympia-Medaillen geführt hatte. "Sein Know-how hat sich natürlich herumgesprochen und weitere Athleten nach Cottbus gezogen", betonte Paulo.
Die Sportlerinnen und Sportler sind von den Bedingungen in der Lausitz auch angetan. "Ich war nach einem Besuch in Cottbus nach der ersten Minute vom Konzept überzeugt. Der Wechsel dorthin war für mich der absolut richtige Schritt. Renee Schmidt ist ein absoluter Fachmann - es gibt derzeit keinen besseren Para-Cycling-Trainer in Deutschland", sagte der Berliner Pierre Senska. Er gewann im Juni in Portugal sein achtes WM-Gold, in Tokio blieb er jedoch als einziger BPRSV-Radsportler ohne Medaille.
Para-Sport braucht mehr Anerkennung
Für die Zukunft erhofft sich Paulo nach den Erfolgen von Tokio vor allem mehr gesellschaftliche Anerkennung für den Para-Sport. "Das gehört unbedingt dazu. Unsere Sportler fahren nicht zu den Paralympics, weil sie behindert sind, sondern weil sie gute Leistungen bringen - das muss unbedingt erkannt werden. Aber da bin ich sehr skeptisch", sagte Paulo. Immerhin nehmen die BPRSV-Sportler am Freitag (10.09.2021) am gemeinsamen Empfang des Landes Brandenburg für die paralympischen und olympischen Tokio-Teilnehmer teil. Und im Spät-Herbst werden auf dem Cottbuser "Weg des Ruhmes" zehn neue Plaketten sichtbar an die BPRSV-Erfolge von Tokio erinnern.
Quelle: ARD Sportschau.de
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