Festival "Wilde Möhre": Wilde Zeiten auch in Zukunft

13.08.2022
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Drebkau
Alexander Dettke ist der Gründer und Veranstalter des Techno-Festivals „Wilde Möhre“, das jährlich in der Lausitz, nahe dem Spreewald, stattfindet. Ein Festival, das Begegnung frei von den Konventionen des Alltags möglich macht. Dabei geht es nicht nur ums Tanzen und Feiern. Es geht um einen Ort, der zur Veränderung inspiriert.

Wilde Zeiten auch in Zukunft

4. August 2022

„Ich bin jetzt in einer Situation, in der ich eigentlich nur Fehler machen kann“ sagt Alexander Dettke, der Gründer und Veranstalter des Festivals „Wilde Möhre“, dass jährlich in der Lausitz, nahe dem Spreewald, stattfindet. Wer nichts macht, macht auch keine Fehler. So haben es viele andere Veranstalter von Kulturveranstaltungen in Pandemiezeiten gehalten. Alexander Dettke aber hat beschlossen etwas zu machen. Und zwar ein Techno-Festival mitten in der Pandemie. Was es dafür braucht, ist vor allem eine große Portion Mut. Dass es dabei nicht geblieben ist, sondern das Wilde Möhre-Festival in den Pandemiejahren 2021 und 2022 tatsächlich mit durchdachten Hygiene und Sicherheitskonzepten stattfinden konnte, davon erzählt der Film „Wilde Zeiten“, der kürzlich seine Premiere feierte.

 

Oleg Shovski

 

Festivals wie die Wilde Möhre, sind „der soziale Klebstoff der Gesellschaft“, nur mit Hilfe von solchen kollektiven Events können Probleme wie die Klimakatastrophe angegriffen werden, erklärt der DJ und Wissenschaftler Dominik Eulberg und unterstreicht damit die Mission der Wilden Möhre, auch in schwierigen Zeiten, einen Schutzraum und Ort der Entspannung bieten zu wollen. Denn in dieser Formel liege der Schlüssel zur Kommunikation, hier kommen die Menschen zusammen und entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl. Und dieses sei nötig um Veränderung zu bewirken. Auch in einer Pandemie kann hier keine Pause eingelegt werden.

Die „Wilde Möhre GmbH“ hat noch viel vor in Zukunft. Foto: Wilde Möhre GmbH
 

Festival als sozialer Klebstoff

Spätestens an dieser Stelle wird dem Zuschauer klar, dass es bei der Wilden Möhre um viel mehr als nur Technomusik geht. Die Wilde Möhre möchte Teil des Strukturwandels in der Lausitz sein. Das Festival versteht sich als regionaler Player, mit bewusster Orientierung auf die nähere Umgebung, nicht nur was die Auswahl mancher Künstler angeht, sondern auch bei der Wahl der auf dem Festival verkauften Lebensmittel. Es wird nicht nur eng mit der Cottbuser Galerie Fango zusammengearbeitet, sondern auch eine gute Beziehung zur Brandenburger Gesundheitsministerin und den zuständigen Behörden des Landkreises gepflegt. Nur dadurch kann schließlich so ein Festival in Pandemiezeiten funktionieren, wenn alle zusammenarbeiten.

Nicht zuletzt sind es dann auch die feierwütigen Festivalbesucher, welche im Film ausdrücklich gelobt werden für das Einlassen auf Partyregeln unter Coronabedingungen. Dass die Wilde Möhre für einige längst vom Festival zur Lebensaufgabe geworden ist, fängt der Film in liebevollen Porträts einiger Mitarbeiter ein. Die dabei eingefangenen Gespräche lassen den Zuschauer die teils ausschweifenden Kamerafahrten durch leere Shoppingmalls und verwaiste Bahnhöfe verzeihen. Am Ende des Films stellt sich jedoch die große Lust ein, beim nächsten Mal dabei zu sein und selbst Teil des „sozialen Klebstoffs“ zu werden.

Die Wilde Möhre GmbH erhält 19 Millionen Euro Fördermittel aus dem Strukturwandeltopf für das Projekt „Wilde Zukunft“. Dazu gehört bei weitem mehr als das Festival. Vielmehr sollen auf einem alten, stillgelegten Fabrikreal die Gebäude restauriert, zu Werk- und Wohnstätten umgebaut und ein Wellness- & Spa-Ressort mit überregionaler Ausstrahlung errichtet und entsprechend Infrastruktur geschaffen werden. 

Quelle: Stark für die Lausitz | Weitere Info: www.wildemoehrefestival.de

Foto: Wilde Möhre | Stark für die Lausitz

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